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Nicht immer sind die Venen schuld

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Nicht immer sind die Venen schuld

Kompressionsstrümpfe drücken die Beinvenen zusammen und unterstützen so den Transport des Blutes zum Herzen hin. Bild: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Oje, die Schuhe passen auf einmal nicht mehr, weil die Füße so dick sind. Oft sind auch die Beine angeschwollen. Vor allem Senioren haben damit zu kämpfen. Was ist der Grund?Eine Antwort liegt in der schwindenden Leistungsfähigkeit der Adern. Mit zunehmendem Alter lässt die Venenfunktion in den Beinen nach. Das führe zu chronischer Venenschwäche, sagt Prof. Wulf Ito, Chefarzt des Herz- und Gefäßzentrums Oberallgäu-Kempten in Immenstadt (Bayern).Venenschwäche, auch venöse Insuffizienz genannt, bedeutet: Der Transport des Blutes aus den Beinen zum Herzen hinauf – gegen die Schwerkraft – funktioniert nicht mehr reibungslos. Es kommt zu einem Blutstau in den Beinen. Durch das in den Venen angestaute Blut fließt vermehrt Flüssigkeit in umliegendes Gewebe. Ödeme bilden sich. Aber: Die Schwellungen können noch andere Auslöser haben. „Die genaue Ursache gehört in jedem Fall abgeklärt“, sagt Ito.Organprobleme als möglicher GrundGeschwollene Beine könnten auch ein Hinweis auf eine chronische Herzschwäche sein, erklärt er. Neben Wassereinlagerungen, die für die Ödeme sorgen, nehmen Patienten in dem Fall oft unerklärlich und schnell an Gewicht zu und haben mit Atemnot zu kämpfen. Nieren oder Lebererkrankungen sowie eine Schilddrüsenunterfunktion kommen ebenfalls als mögliche Ursache in Frage.Was gegen geschwollene Füße hilftVon der Diagnose hängt ab, wie die Therapie der geschwollenen Füße und Beine aussieht. Womöglich werden Medikamente verschrieben und der Rat gegeben, auf eine gesunde Lebensweise zu achten. Das bedeutet in der Regel: ausgewogen ernähren und viel bewegen.Betroffene bekommen oft auch Kompressionsstrümpfe verordnet. „Sie bewirken, dass sich die Venen in den Beinen zusammenpressen“, erklärt Ito. Das hilft ihnen dabei, Blut effektiver zum Herzen zu leiten. Weil dadurch weniger Flüssigkeit ins Gewebe austritt, lassen die Schwellungen an Beinen und Knöcheln nach.Wippen und Dehnen im AlltagEmpfehlenswert ist, die Beine so oft wie möglich hochzulegen. Das erleichtert den Venen ihre Arbeit. Ein weiterer Tipp: Wer viel am Schreibtisch sitzt, sollte öfters mit den Füßen wippen. Die Venen profitieren zudem von Dehnübungen mehrmals täglich. Eine einfache Übung: Man stellt sich aufrecht hin und hält sich an einem Stuhl fest. Jetzt streckt man ein Bein nach hinten in die Luft und drückt das Knie durch. Mit beiden Beinen mehr mals wiederholen.Lymphdrainage als AnsatzMassagen sind ein weiteres Mittel gegen die Probleme. Mit sanften Bewegungen wird die angestaute Flüssigkeit in Richtung Lymphdrüsen geleitet und damit die Zirkulation aktiviert. Gefäßmediziner Wulf Ito bringt noch Kneipp-Anwendungen ins Spiel. Diese erwiesen sich oft als wirksam gegen Schwellungen an Beinen und Füßen. Häufig reicht es schon, die Füße ins kalte Wasser zu stellen.Anzeichen für NotfallKeinesfalls sollte man geschwollene Füße und Beine auf die leichte Schulter nehmen. Schwillt ein Bein plötzlich an und geht dies einher mit Atemnot, Brustschmerzen und Herzrasen, sollte umgehend der Notruf 112 getätigt werden.Auslöser für die Beschwerden ist dann womöglich eine Lungenembolie, die mit einer Venenthrombose einhergeht. In so einem Fall ist umgehend ärztliche Hilfe nötig. Sabine Meuter, dpa 

Kneippsche Güsse, Lymphdrainagen, Dehnungsübungen - vieles kann bei geschwollenen Füßen und Beinen helfen.

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Zur Person: Prof. Wulf Ito ist gewählter Präsident der Deutschen Gesellschaft für Angiologie/Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA). 

zuletzt aktualisiert: 25.06.2022