Baugemeinschaftshaus WiM in Mössingen: Gemeinsam leben im Alter

Innovative Holzbautechnik und zukunftsfähige Wohnungen, das verspricht das Baugemeinschaftshaus des Projekts „Wohnen in Mössingen“ (WIM). Das moderne Mehrfamilienhaus besteht aus 12 lichtdurchfluteten Wohneinheiten, zwei großflächigen Gemeinschaftsbereichen und einem großen Gartenbereich. Zudem hat jede Wohnung einen angeschlossenen Balkon und es gibt einen einladenden Wintergarten auf dem Dach. Das gesamte Haus ist barrierefrei gestaltet.

Am 23. September lädt die Baugemeinschaft nun zu einem Besichtigungstag ein. Es können einzelne fertige Wohnungen, die großzügigen Gemeinschaftsräume und zentrale Bestandteile der Haustechnik angesehen werden. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.

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Leben im Alter

Entstanden ist das Projekt WiM durch die Fragen: Wie wollen wir im Alter leben? „Die Treppen sind steil, es ist zu groß, nicht altengerecht, nicht teilbar“, erzählt Gabi Müller, die Begründerin des Projekts, über ihr altes Haus. Seit 2016 suchten die Mitglieder nach einem passenden Grundstück für das Wohnprojekt. Um die vielfältigen Ideen und Pläne umzusetzen trifft sich die Gruppe nun schon seit sieben Jahren in regelmäßigen Sitzungen. Schon seit Beginn des Projektes ist der Architekt Georg Denninger mit dabei, der mit seiner Frau ebenfalls eine Wohnung in dem Projekt beziehen wird. Denninger ist besonders von der guten Zusammenarbeit begeistert: „In unserem Büro konnten alle an einem großen Tisch sitzen und über die Pläne diskutieren.“ Trotzdem läuft nicht alles reibungsfrei: „Die größte Herausforderung für uns war die Wohnungsvergabe“, erinnert sich Denninger. Damit jeder eine ideale Wohnung bekommt, konnten alle drei Prioritäten angeben, nach denen die beste Aufteilung ausdiskutiert wurde. „Auch um das Thema Hausfarbe gab es lange Diskussionen“, sagt Denninger. Wichtig war jedoch allen Beteiligten, dass es farbenfroh wird. Die fliederne Hausfarbe „Barolo“ sticht in der Garbenstraße heraus. Bei den Fensterfarben durften die Wohnungseigentümer zwischen hellblau und rosé wählen. Streitpunkte oder schwere Entscheidungen wurden von der Projektmanagerin Claudia Jung moderiert.

Besonders nachhaltig

Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist für alle Beteiligten ein wichtiges Ziel - sowohl während dem Bau des Hauses als auch danach. „Viele von uns sind Kinder der 68er Bewegung“, sagt Denninger. Deswegen ist das Haus aus Massivholz gebaut und sogar der Aufzugsschacht aus Holz. Auf dem Dach produziert eine 250 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage bis zu 90 Prozent des benötigten Stroms. Die Wärmepumpe im Keller sorgt für gemütliches Raumklima und die Geothermieanlage versorgt das Haus mit warmem Wasser. Alle 13 Stellplätze im Keller bieten Ladeanschlüsse für Elektroautos, die auch über die Photovoltaikanalge betrieben werden. Das Haus erfüllt alle Kriterien für ein KFW 40 Haus.

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Kreative Aufteilung

Es war eine klare Entscheidung, weiterhin in Mössingen zu wohnen: Für fast alle Mitglieder der 18-köpfigen Gruppe ist Mössingen Heimat. Sie verbindet eine langjährige Freundschaft, die teilweise bis in die Schulzeit zurückgeht. Etwa die Hälfte der Mitglieder ist bereits in Rente. Die andere Hälfte wird in den kommenden Jahren in den Ruhestand eintreten. Damit die Wohnungen für alle Eventualitäten gewappnet sind, hat sich Denninger eine einzigartige Lösung einfallen lassen: Flexi-Wohnungen. Davon gibt es im Mehrfamilienhaus drei Stück. Sie zeichnen sich durch eine flexible Aufteilung der Zimmer auf. Die Vier-Zimmer-Wohnungen können durch eine extra Tür in jeweils ein Apartment und eine Drei-Zimmer-Wohnung geteilt werden. „Das ist hilfreich, wenn jemals eine Pflegekraft benötigt wird. Dann wäre eine Vier-Zimmer-Wohnung zu groß oder unpraktisch“, sagt Denninger.

Gemeinsam statt einsam

Nach dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ wurde das Mehrfamilienhaus geplant. Auch wenn jeder autark wohnt, haben die Mitglieder in den Gemeinschaftsbereichen eine Küche, die für gemütliche Abende genutzt werden kann oder für Feiern mit ihren Familien. „Vielleicht laden wir dann mal alle Enkel ein und machen im Gemeinschaftsbereich ein riesiges Matratzenlager“, lacht Denninger.